Against the maxi-prison and the world that needs it

2015/08/13

Zeichne mir ein Käfig [August 2013]

Filed under: Deutsch — lacavale @ 11:58

Mehrere neue Gefängnisse befinden sich im Bau. So ist in Haren, im Norden von Brüssel, ein Maxi-Gefängnis vorgesehen. Der Staat gedenkt dadurch, sein repressives Arsenal zu stärken und immer mehr Menschen den Schatten des Knastes aufzubürden. Jedes Gefängnis atmet das Leid, jedes Gefängnis ist ein Loch, wo man versucht, das Elend dieser Gesellschaft vor den Augen des guten Bürgers zu verstecken. Anstatt die Probleme „zu lösen“, räumt das Gefängnis sie beiseite. Und es ist bloß eine Frage der Zeit, bis der Ball, der unter Wasser gehalten wird, mit voller Kraft wieder emporsteigt.

Wir sind gegen das Gefängnis, weil wir denken, dass die einzige Abhilfe für die Übel der Gesellschaft die Freiheit ist, und somit die Zerstörung von jeglicher Unterdrückung und Ausbeutung. Wir stellen uns also dem Bau von neuen Gefängnissen entgegen, die nicht fixfertig vom Himmel fallen, sondern die Arbeitskraft von Unternehmen und Architekten benötigen. Kein Gefängnis könnte gebaut werden ohne den Wettbewerb dieser Aasgeier des menschlichen Elends. Wer Käfige zeichnet, weiß, dass er zur Errichtung von einem Ort beiträgt, wo sich Leid mit Folter, Isolation mit Selbstmord, Tränen mit Wut reimt. Wer Käfige baut, weiß, dass er sich der bewaffneten Poesie von denjenigen aussetzt, die für die Freiheit kämpfen. Wer die besten architektonischen Möglichkeiten studiert, um die Häftlinge zu desorientieren, die Persönlichkeit des Gefangenen zu brechen und die Revolte zu bändigen, weiß, dass er von denjenigen, die nicht bereit sind, sich den Rängen der stummen und resignierten Ausgebeuteten anzuschließen, als Feind behandelt werden wird.

Zurzeit zeichnet sich der Bau von neuen Gefängnissen auch durch eine neue Gegebenheit aus: die Unternehmen, die aufgerufen sind, die Gefängnisse zu bauen, bleiben gleichzeitig Eigentümer der Gebäude. Der Staat seinerseits wird die Zellen mieten. Es ist nicht schwierig, zu verstehen, dass die Unternehmen alles Interesse daran haben werden, dass die neuen Gefängnisse möglichst schnell gefüllt werden. Der Staat sperrt ein, um sich zu schützen, und die Unternehmen, um Profite herauszuschlagen. Geld und Macht gehen stets Hand in Hand.

Sich den neuen Gefängnissen entgegenzustellen, verläuft logischerweise dadurch, sich denjenigen entgegenzustellen, die sie zeichnen, sie bauen, sie finanzieren, sie unterhalten und sie verwalten. Jeder Schlag, der gegen die Kollaborateure der repressiven Machenschaft des Staates ausgetragen wird, ist eine Weise, um die Baustellen der Gefängnisse zu sabotieren. Sie werden nie alle Fahrzeuge, Baumaschinen, Büros, kleinen Baustellen, Materialien, Interessen und Filialen der Gefängniskonstrukteure beschützen können. Dem ökonomischen Gefüge rund um den Bau der Gefängnisse einzuheizen, erweist sich also als ein interessanter Angriffsansatz, in Reichweite von allen, um sein Sandkorn gegen die Maschinerie der Einsperrung beizutragen.

Technische Daten

Das Komplex:
– Platz, um 1200 Männer, Frauen und Minderjährige wegzuschließen.

– 66 000 m² für zwei Untersuchungsgefängnisse für Männer, eine Haftanstalt für Männer, zwei Einheiten für Frauen und Kinder, eine Einheit für Minderjährige, ein psychiatrischer Flügel und ein Gericht, um Verlagerungen von „riskanten“ Häftlingen zu vermeiden.

– Ausgestattet mit zahlreichen Überwachungs- und Automatisierungstechnologien.

– Kostet 300 Millionen Euro.

Der Bau und die Verwaltung:
Der Vertrag ist eine Partnerschaft zwischen öffentlichem und privatem Sektor, ein Vertrag zwischen dem föderalen Staat und dem Konsortium Cafasso, der die Infrastruktur des Gefängnisses bauen und leiten wird, um sie dann an den Staat zu vermieten.

Das Konsortium Cafasso, ist: Denys, FFC Construccion, Buro II & ARCHI+I, EGM Architectes, AAFM Facility Management, M.O.O.CON, Advisers, G. Derveaux Ingénieurs, Typsa, Marcq & Roba, Vialia Sociedad Gestora de Concesiones de Infraestructuras, Macquarie Capital Group, Dr. Andrea Seelich, staatliche Bauunternehmen des föderalen Staates Belgien.

Andere in den Bau neuer Gefängnisse in Belgien involvierte Unternehmen: Eiffage, BAM, Cordeel, Interbuid, Willemen, BNP Paribas, KBC Banque, CDF Suez, Sodexo, Cegelec, ABN Amro, Socotec, Eurest. Eine komplette Liste findet sich auf der Seite www.lacavale.be

Die Termine:

Der Beginn der Bauarbeiten ist für 2015 vorgesehen

Die Eröffnung des Maxi-Gefängnisses soll 2017 sein

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