Um die Revolte zu brechen, will die Macht ein Maxi-Gefängnis
Draußen wie Drinnen, niemand kann im Schatten eines Gefängnisses frei sein
Ein neues Gefängnis gegen die Revolte im Inneren…
Seit einigen Jahren wurden die Mauern der Gefängnisse von Revolten, Meutereien und Ausbrüchen, durchbohrt. Die rebellischen Gefangenen demolierten die Gefängnisinfrastrukturen, steckten Sachen in Brand, weigerten sich, nach dem Hofgang, in die Zellen zurück zu kehren und stiegen auf die Dächer um ihre Wut auszudrücken. Sie nahmen Schließer als Geiseln, öffneten für alle auf der Sektion die Zellen und griffen die Verstärkung der Polizei an.
Der Puls beschleunigt sich, die Atmung wird tiefer. In der Revolte entdecken wir die Freiheit.
Außerhalb der Mauern ballen einige die Fäuste und gehen in die Offensive. Von Demonstrationen über Attacken gegen die Firmen, die ihre Kohle mit dem Wegsperren machen. Über Hinterhalte, Schüsse gegen die Schließer vor dem Gefängnistor in Forest [Anm.d.Ü. Gefängnis im Brüsseler Viertel Saint-Gilles] und Bomben auf der Baustelle des neuen Gefängnisses von Marche-en-Famenne. Von der Organisierung von Ausbrüchen bei Unruhen in den Vierteln.
Die Mauern der Gefängnisse erwiesen sich nicht immer als ausreichend stark genug.
Jedoch, angesichts der Revolte gibt es Repression. Der Staat verkündet seit diesem Moment: Den Bau von 13 neuen modernen und effektiveren Gefängnissen. Manche sind schon im Bau, für andere sucht die Regierung noch nach Orten. Aber es ist sicher, dass auch in Brüssel, die Macht ein neues Gefängnis will. Das Größte von allen. Sie will es auf dem Gelände der Gemeinde Haren bauen, zwischen Evere und Schaerbeek. Dort, wo man heute noch im letzten grünen Stück in Haren spazieren gehen und den Horizont betrachtet kann, wollen sie Mauern, Mauern und nochmals Mauern errichten.
…. und gegen die Revolte draußen.
Es ist nicht lediglich, um die Revolten im Inneren des Gefängnissen niederzuschlagen, dass der Staat dieses neue Maxi-Gefängnis bauen möchte. Dieses Gefängnis wird auch ein unentbehrliches Element dessen sein, was die Mächtigen im allgemeinen dabei sind zu tun.
Hier in Brüssel ist die Macht gerade dabei, eine ganze Bevölkerung, ohne Scham, zu verstümmeln. Die Bauprojekte für die Machthaber und ihre Kohle wachsen wie Pilze, während der untere Bevölkerungsteil von Brüssel einmal mehr ins Elend gezwungen wird; die Mieten steigen, die Beihilfen und die Löhne sinken. Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich, die Gesetze für die Immigration werden verschärft.
Hier, wo das Glück erzwungen wird, muss die Macht sich vor den Unterdrückten schützen. Sich selbst und ihr Eigentum, da der Diebstahl und die Revolte immer möglich sind. Die Brutalität der miesen Bullen geht Hand in Hand mit der Niederträchtigkeit ihrer Kameras und den Spießern. Das neue Gefängnis von Haren soll 1200 Personen wegschließen. Als wenn man nicht schon genug Schläge ertragen muss, nicht genug Elend und Leid! Auch in dieser Stadt, die immer mehr einem Gefängnis ähnelt, ist es die Revolte, die uns den Sauerstoff gibt. Die Revolte gegen die Verantwortlichen dieses Lebens in Ketten. Die Revolte gegen die Tausenden Mauern, die überall um uns herum gebaut werden. Die Revolte um Frei sein zu können, um in Freiheit atmen zu können.
Wir laden folglich die ganze Welt dazu ein, gegen dieses schreckliche Projekt, des Baues eines Maxi-Gefängnisses in Brüssel zu kämpfen. Angesichts der maßlosen Arroganz der Macht, liegt es an uns, unseren Mut zu sammeln.
[Pour briser la révolte, le pouvoir veut une maxi-prison. Dedans comme dehors, personne ne peut être libre d’une prison, In: La Ruina, Oktober 2013]